Ein Trend der uns nun schon mehrere Jahre begleitet und auch von Arbeitnehmer:innen immer stärker gewünscht oder gar gefordert wird, ist die 4‑Tage-Woche. Dies zeigen einige aktuelle Umfragen und wird auch immer wieder in der Zusammenarbeit mit unseren Kund:innen deutlich. Sie stellen sich der Herausforderung, gemeinsam mit uns die 4‑Tage-Woche einzuführen. Diese Arbeitszeitverkürzung und die damit einhergehende Leistungsorientierung werden die Mittel sein, um damit einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen.
Doch Auf dem Weg zur 4‑Tage-Woche müssen erst einige Voraussetzungen geschaffen werden, um gleichzeitig mehr Produktivität und Wohlbefinden zu erreichen. Eine sehr wichtige Voraussetzung ist die Stärkung der Resilienz. Diesem Thema wollen wir uns deshalb im nachfolgenden Artikel zu unserer „4‑Tage-Woche“ Beitragsreihe widmen.
4‑Tage-Woche als Wettbewerbsvorteil – mehr Produktivität & Wohlbefinden
Der wirkliche kulturelle Treiber des Wandels liegt nach der Pandemie in der Neubewertung der Lebensqualität als Grenze zum zukünftigen Wettbewerb. Bei der Transformation von HR zu People & Culture sind drei Begriffe Pflicht: schlank, integriert und werttreibend.
Wie lösen wir das Dilemmata, wenn wir einerseits Aufträge nicht mehr abarbeiten und Dienstleistungen infolge des Arbeitskräftemangels nicht mehr anbieten können, aber andererseits das Verlangen der Beschäftigten nach mehr Lebens- als Arbeitszeit immer größer wird?
Um neue Mitarbeitende zu gewinnen und um bestehende Angestellte neu zu motivieren und zu binden, kann die Einführung einer fokussierten Arbeitszeit (4‑Tage-Woche) als modernes Arbeitsmodell einen wesentlichen Beitrag leisten. Es ist ein Attraktor für die Talentgewinnung und dient zur Akquise und Bindung der Generation Z und Y.
Bei der Umstellung auf eine 4‑Tage-Woche wird nur die Arbeitszeit, nicht aber das Arbeitspensum, reduziert. Bei diesem Arbeitszeitmodell beträgt die Anzahl an Arbeitstagen in einer Arbeitswoche vier anstatt fünf – es wird dabei aber nicht weniger geleistet, abgearbeitet oder erledigt, sondern lediglich die Arbeit auf vier Tage verteilt.
Im Umkehrschluss heißt das für das Unternehmen und die Beschäftigten ein Höchstmaß an Effizienz und Produktivität zu erreichen, um im Gegenzug mit einem weiteren freien Tag belohnt und entlastet zu werden.
In der aktuellen Entwicklung trifft jetzt der zunehmende generative Druck, Arbeit neu zu organisieren und Führung neu in Teams zu leben, mit aller krisenhaften Dynamik der Transformation zusammen.
Dies fordert die Entscheider:innen konsequent heraus, die Werte und Führungskultur ernsthaft auf die Agenda zu setzen, um Fluchtbewegungen ins attraktivere Leben zu verhindern.
Arbeitszeitverkürzung und Leistungsorientierung werden damit die Mittel sein, um für Ihr Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen. Zudem kann die Einführung einer 4‑Tage-Woche u.a. Kostenvorteile bringen.
Taktisch darauf zu hoffen, dass der Wunsch nach Teilzeit durch den erhöhten Druck der steigenden Lebenshaltungskosten vermindert wird, löst nicht das Problem des Arbeitskräftemangels.
Auch Umfragen zeigen wie groß der Wunsch nach Arbeitszeitverkürzung. 70 britische Unternehmen und Organisationen testen eine 4‑Tage-Woche ohne Lohneinbußen für die Beschäftigten. Diese verpflichten sich allerdings im Gegenzug, ihre Produktivität zu 100 Prozent aufrechtzuerhalten.
Voraussetzung: Stärkung der individuellen und organisationalen Resilienz
Einführung einer 4‑Tage-Woche klingt leicht, ist es aber absolut nicht. Um diese Transformation erfolgreich umzusetzen, benötigt es einen enormen Einsatz, sowohl von seiten des Unternehmens, als auch von den Mitarbeitenden selbst.
Eine der wichtigsten Voraussetzungen ist die Stärkung der Resilienz, d.h. der eigenen psychischen Widerstandskraft. Resilienz bezeichnet allgemein die Widerstandsfähigkeit gegenüber Belastungen von außen.
Individuelle Resilienz bezieht sich auf das Individuum und wie es mit schwierigen Situationen, psychischer und körperlicher Belastung sowie Frust umgeht. Ziel der individuellen Resilienz ist es, Herausforderungen zu lösen und psychisch gestärkt daraus hervorzugehen.
Organisationale Resilienz bezieht sich auf eine Organisation bzw. ein Unternehmen. Resiliente Unternehmen sind bereit, Herausforderungen anzunehmen. Sie sind zudem wettbewerbsfähiger und können sich auch unter erschwerten Bedingungen im Wettbewerb durchsetzen. Sie haben die Fähigkeit, die eigene Organisationsstruktur sowie Prozesse an die neuen Gegebenheiten anzupassen.
In der sich ständig verändernden Arbeitswelt ist Resilienz im beruflichen Kontext der Schlüssel zum Erfolg. Sie schützt Arbeitgebebende und Arbeitnehmende beispielsweise vor Burn-Outs, die im Arbeitsalltag immer häufiger werden.
Wer als Mensch resilient ist, ist zudem leistungsfähiger und produktiver. Organisationale und individuelle Resilienz sind somit elementar für die Wirtschaftlichkeit, Produktivität und die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen.
(Quelle: www.sthree.com/zukunft-der-arbeit/so-starken-sie-die-resilienz-im-unternehmen-und-bei-ihren-beschaftigten)
Das beste an Resilienz: Sie ist trainierbar, sowohl in Organisationen als auch bei Individuen.
In beiden Fällen werden Probleme durch den Rückgriff auf persönliche Ressourcen selbst gelöst.
10 Tipps zur Stärkung Ihrer Resilienz
- Wenn Sie gütig und geduldig auf sich selbst blicken, werden Sie neue Seiten an sich kennenlernen.
- Über unser Wohlgefühl bestimmen nicht die Situationen selbst, sondern wie wir damit umgehen und sie bewerten.
- Seien Sie sich stets bewusst, dass unsere Gefühle wie Angst und Sorge nicht die Realität sind und lediglich unser Empfinden abbilden.
- Unsere Gedanken beeinflussen unsere Gefühle. D.h. wie glücklich und erfolgreich Sie sind, hängt maßgeblich von der Qualität Ihrer Gedanken ab, die sie selbst bestimmen können. Wie Sie eine Situation gedanklich bewerten, beeinflusst massiv Ihre Psyche.
- Pflegen Sie ihre Beziehungen und seien Sie offen für neue Kontakte. Gehen Sie auf Ihre Beziehungen und Kontakte zu, falls sie Unterstützung brauchen.
- Versuchen Sie aus negativen Gefühlen zu lernen.
- Versuchen Sie ihre Gefühle rational wahrzunehmen und diese nicht zu bewerten.
- Freuen Sie sich über Ihren Erfolg und loben Sie sich dafür. Falls etwas nicht wie gewollt funktioniert, suchen Sie die Schuld nicht nur bei sich.
- Reflektieren Sie sich selbst. Was hat gut funktioniert? Welche Eigenschaften und Talente bringen Sie voran?
- Organisieren und strukturieren Sie sich gut. Das verleiht einen klaren Plan und gibt Ihnen Halt und Sicherheit.
Resilienz im Alltag – Social Media
Auch im Alltag begegnen Arbeitnehmer:innen und ‑geber:innen, immer wieder persönlichen Herausforderungen durch Belastungen von außen, bei der eine Stärkung der Resilienz von Vorteil ist. Dies betrifft insbesondere den Einfluss sozialer Medien. Social Media bedeutet für uns Stress, so auch unsere Partnerin Franziska Seidel von ExtraZwei.
Anhand dieses konkreten Beispiels wollen wir Ihnen resilientes Verhalten näher bringen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie sich von einem sozialen Netzwerk nicht überfordern lassen.
Einschätzung der Stressfaktoren durch Franziska Seidel von ExtraZwei:
Social Media bedeutet für uns Stress. Das kommt zum einen durch den Dopamin-Kick, denn das Gehirn schüttet beim Scrollen willkürlich Glückshormon aus. Das ist auch der Grund dafür, warum Nutzer:innen nicht mehr aufhören können zu konsumieren. Ebenso führt die Gefühlsachterbahn, bei der in sehr kurzer Zeit viele verschiedene Gefühle und Emotionen durchlaufen werden, zu Stress. Dieser schnelle Wechsel von Gefühlen ist unglaublich anstrengend für unser Gehirn und unseren Körper.
Der letzte und wohl am stärksten diskutierte Stressgrund ist der Drang, der durch Insta und Co. entsteht, sich ständig mit anderen Menschen zu vergleichen. Soziale Medien zeigen nur einen Ausschnitt, trotzdem vergleichen sich Nutzer:innen unterbewusst. Dies löst bei vielen Druck und negative Gefühle aus.
Weil Nutzer:innen von sozialen Netzwerken innerhalb kürzester Zeit unendliche viele Informationen und Emotionen verarbeiten müssen, verbraucht die Nutzung extrem viel Energie. Deshalb ist es wichtig, sich bewusst feste Zeiten einzuplanen und nicht zwischendrin ständig reinzuschauen, wie man es häufig bei kurzen Wartezeiten z.B. in der Bahn, an der Schlange im Supermarkt oder im Wartezimmer eine Praxis unterbewusst macht.
Tipp: Stellen Sie bestenfalls die Benachrichtigungen für Social Media Apps aus.
Zudem kann es sehr hilfreich sein, nach der Nutzung eine Atemübung zu machen, um dem Gehirn die Chance zu geben, die Informationen kurz zu verarbeiten, bevor es weiter geht.
Damit es Ihnen langfristig gelingt, einen entspannten Umgang mit Social Media zu erreichen, sollten Sie immer einen Ausgleich zwischen analogen und digitalen Kontakten schaffen. So kann Social Media entspannter genutzt werden.
Konsumieren Sie diese Medienform bewusster, wie Sie es beispielsweise bei einem Buch tun würden. Durch eine bewusste und selbstbestimmte Nutzung, werden Sie, und nicht der Algorithmus bzw. die Plattformbetreiber, zum/zur Entscheider:in.
(Quelle: LinkedIn Franziska Seidel; CO-Founder extrazwei)