Der Bäcker bäckt und der Schweißer schweißt. Was macht aber ein Arbeiter in einem Produktionsbetrieb, wenn die Produktion in zunehmendem Maße von intelligenten Maschinen übernommen wird und den Blaumann vom Fließband verdrängt?
Der Arbeiter der Zukunft in der Produktion wird weniger der Produzent im klassischen Sinne als vielmehr der Problemlöser für stark individualisierte und vernetzte Prozesse in einer hoch flexiblen Produktion sein. Und damit ist das entscheidende Arbeitsmittel Wissen: Wissen zur Problemlösung, Wissen um die richtigen Entscheidungen im Produktionsprozess.
Was in vielen Zweigen der Wertschöpfung längst Realität ist, wird auch vor der Produktion nicht Halt machen. Daher ist unsere zweite These zur Zukunft der Arbeit: Produktionsarbeit wird Wissensarbeit, wie in weiten Teilen einer Wissensgesellschaft.
Früher reduzierte die Arbeitsteilung durch einfache, hochgradig standardisierte Einzeltätigkeiten (Taylorismus) die Komplexität für den einzelnen. In flexiblen und individualisierten Prozessabläufen, die von jedem Arbeiter ganzheitliches Denken erfordern, muss die Komplexität durch den vernetzten Zugriff auf das Wissen anderer reduziert werden.
Erfahrungswissen wird zwar helfen, jedoch nicht ausreichen: hoch flexible und individualisierte Produktionsprozesse erfordern eine neue Qualität der Problemlösung, einfache Algorithmen werden hierfür nicht mehr genügen.
Das für die Problemlösung relevante Wissen zu produzieren, zu finden und nutzbar zu machen wird eine zukünftige Schlüsselanforderung.
Social Software kann diesen Prozess unterstützen indem sie:
- Problemstellungen in Echtzeit sichtbar macht
- Kollektive Lösungs- und Entscheidungsfindung ohne Präsenztreffen ermöglicht
- Experten und Ansprechpartner sichtbar macht und Adhoc-Vernetzung mit diesen ermöglicht
- Bestpractices der Problemlösung auffindbar macht mit Fokus auf dem WIE (was war entscheidend für die Problemlösung) anstatt auf dem WAS (welches Problem, welche Lösung)
Wenn Problemstellungen komplexer und einzigartiger werden, gewinnen Lernprozesse noch stärker als bisher an Bedeutung. Lernen findet zukünftig verstärkt am Ort der Problemlösung bzw. in unmittelbarem zeitlichem Zusammenhang statt.
Der Fokus wird sich allerdings verschieben von inhaltlichen Fragen des WAS (welche Lösung für welches Problem – das wird vernetzt verfügbar sein, das muss man nicht alles wissen), hin in Richtung des WIE (was war entscheidend auf dem Weg zur Problemlösung). Es geht also weniger um die Förderung des Wissens, sondern um die Kompetenz, komplexe Probleme zu lösen.
Eine Lern- und Dialogkultur wird hier zentrale kulturelle Voraussetzung. Dies gilt sowohl für den Prozess der Problemlösung als auch für Social Software, deren Einsatz nach dem Fraunhofer Institut in Form von Wikis, Blogs etc. verstärkt genutzt werden wird. Entscheidende Herausforderung ist jedoch nicht die technische Implementierung, sondern deren Integration in die Abläufe und Strukturen.
Wie kann die Kompetenz der Wissensarbeiter zukünftig noch besser für Innovationsprozesse genutzt werden?
Diesem Thema widmen wir uns nächste Woche im Rahmen der dritten These zur Zukunft der Arbeit.
Link-Tipps:
Studie: Potenziale der Mensch-Technik Interaktion für effiziente und vernetzte Produktion von morgen, Fraunhofer Institut
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