Digi­ta­ler Wan­del: Per­so­nal­ar­beit mit Weitblick

Veröffentlicht am 16.09.2015
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Die Zukunft Per­so­nal, Deutsch­lands größ­te Per­so­nal-Mes­se, hat ihre Pfor­ten geöff­net und wid­met sich schwer­punkt­mä­ßig dem Per­so­nal­ma­nage­ment im digi­ta­len Wan­del. Con­tas-Geschäfts­füh­rer Roald Mus­pach begrüßt das. Doch das Poten­zi­al des The­mas ist noch nicht aus­ge­schöpft, sagt er. Im Inter­view erklärt er warum.

War­um ist das The­ma „arbei­ten 4.0“ in Ihren Augen so wichtig?
Ganz ein­fach, weil wir aktu­ell ange­sichts des digi­ta­len Wan­dels einen Para­dig­men­wech­sel in der Arbeits­welt erle­ben. Als Zeit­zeu­gen der vier­ten indus­tri­el­len Revo­lu­ti­on sehen wir, wie die Auf­ga­ben von Mensch und Maschi­ne zuneh­mend mit­ein­an­der ver­schmel­zen. Mit­ar­bei­ter ver­net­zen sich glo­bal mit­ein­an­der und arbei­ten über zeit­li­che und räum­li­che Gren­zen hin­weg. Hier müs­sen Per­so­nal­ver­ant­wort­li­che ihre neue Rol­le als Kul­tur­ma­na­ger ent­de­cken und Ihr Selbst­ver­ständ­nis dazu entwickeln.

Per­so­nal­ar­beit 4.0 braucht also grö­ße­ren Weit­blick als bisher?
Hier gehe ich kon­form mit Ste­fan Ries, Chief Human Resour­ces Mana­ger bei SAP Deutsch­land. In mei­nen Augen ist er einer der Prot­ago­nis­ten der neu­en HR Sze­ne. Per­so­nal­ver­ant­wort­li­che müs­sen heu­te so eini­ges im Blick behal­ten, sagt er. Die rich­ti­gen Mit­ar­bei­ter rekru­tie­ren, sie invol­vie­ren, moti­vie­ren, ihre Daten erfas­sen und ver­wal­ten und dabei stets Richt­li­ni­en-kon­form agie­ren. All dies in einem Markt, der zuneh­mend durch Digi­ta­li­sie­rung, Mobi­li­tät, also dem Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ver­hal­ten einer neu­en Gene­ra­ti­on geprägt ist.

Und was rät der heu­ti­ge Key­note Spea­k­er der Zukunft Per­so­nal ange­sichts der stei­gen­den Ver­ant­wor­tung und der zuneh­men­den Ver­dich­tung des Ver­ant­wor­tungs­be­reichs von HR?
Weit­blick zu bewah­ren! Das heißt, neben den Pflicht­auf­ga­ben auch die Kür nicht außer Acht zu las­sen. Nur so lässt sich die Evo­lu­ti­on des Per­so­nal­we­sens erfolg­reich gestal­ten. Dem kann ich nur beipflichten.

Was mei­nen Sie konkret?
Der digi­ta­le Wan­del muss kul­tu­rell mit­ge­tra­gen wer­den. Nur so kann das Poten­zi­al, das er bie­tet, genutzt wer­den. Das gelingt aber nur, wenn ent­spre­chen­de Arbeits­be­din­gun­gen geschaf­fen und ins­be­son­de­re Denk­struk­tu­ren und Denkstra­gien ver­än­dert wer­den. Dafür müs­sen Geschäfts­füh­run­gen und ver­ant­wort­li­che Busi­ness­lei­ter aus der Kom­fort­zo­ne des Alt­be­währ­ten her­aus und neue Wei­chen stel­len – mit den HR Exper­ten im engen Schul­ter­schluss als Organisationsentwickler.

Sie mei­nen damit fle­xi­ble Arbeits­be­din­gun­gen, Home-Office-Lösun­gen, Metho­den zur Füh­rung vir­tu­el­ler Teams?
Ja, auch. Aber das ist bereits einen Schritt zu weit gedacht. Und das ist auch der Punkt, der mir beim Pro­gramm der Zukunft Per­so­nal etwas zu kurz kommt. Denn die Basis, dass der digi­ta­le und kul­tu­rel­le Wan­del gelin­gen kann, ist, dass er auch von der Unter­neh­mens­kul­tur getra­gen wird. Dazu dür­fen Füh­rungs­kräf­te den Blick in den Spie­gel nicht scheuen.

Wie ist das zu verstehen?
Eine gesun­de Orga­ni­sa­ti­on fängt bei der Geschäfts­füh­rung an. Wäh­rend eine gesun­de Füh­rungs­kul­tur auf Wer­ten wie Ver­trau­en, Wert­schät­zung, Feed­back, Moti­va­ti­on und der Über­nah­me von Eigen­ver­ant­wor­tung auf­baut, fußt ihr toxi­sches Gegen­stück auf dem genau­en Gegen­teil: Kon­trol­le, Kon­trol­le und noch­mals Kon­trol­le. Ent­schei­der kön­nen nicht los­las­sen. Da bleibt den Mit­ar­bei­tern kaum Luft zum Atmen und man geht in Deckung und wird krea­tiv wie man die­se Kul­tur umge­hen kann, man bezeich­net die­sen Pro­zess auch als Job Crafting.

Nach­voll­zieh­bar, dass in einem sol­chen Kli­ma Inno­va­ti­on nicht statt­fin­den kann…

Rich­tig. Oft­mals gelingt ein Wan­del von toxisch zu gesund aller­dings nicht ohne exter­ne Hil­fe. Es bedarf einer genau­en Ana­ly­se des Unter­neh­mens und sei­ner Struk­tu­ren. Anony­me Mit­ar­bei­ter­be­fra­gun­gen kön­nen zum Bei­spiel Auf­schluss dar­über geben, wo der Sand im Getrie­be ist. Hier kön­nen im nächs­ten Schritt mit Füh­rungs­zir­keln und cul­tu­re days neue Orga­ni­sa­ti­ons­for­ma­te als Initi­al­zün­dung den Kul­tur­wan­del nach­hal­tig verankern.

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Roald Muspach
Gründer & CEO der CONTAS KG
Experte in Transformation, Strategie und KI, Berater für Kommunikation, Organisations- und Kulturentwicklung.
Rolf Scheiber
Captain & CEO der Databoat AG
Digitale Transformation und KI-Technologien

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