Debatte um Frauenquote
Es liegt ein Gesetzesentwurf zur Abstimmung über eine gesetzliche Frauenquote im Kabinett. Die Bundesregierung hatte sich im Koalitionsvertrag vorgenommen, die Gleichstellung voranzutreiben. Nach diesem Gesetzesentwurf sollen mehr Unternehmen als bislang zu 30 Prozent Frauen im Aufsichtsrat verpflichtet werden und 24 Unternehmen, die dem Staat gehören, wie zum Beispiel die Deutsche Bahn, müssten 50 Prozent der Posten in Vorstand und Aufsichtsrat mit Frauen besetzen.
Die Debatte um eine Frauenquote ist lange noch nicht beendet und scheint derzeit so viel diskutiert zu werden, wie lange nicht. Während sich z.B. die CDU und CSU gegen die Frauenquote einsetzen, bildet sich auf der anderen Seite ein immer größer werdendes Lager, das die Frauenquote unbedingt und möglichst rasch fordert. Ein Bündnis von prominenten Frauen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur wie der Schauspielerin Maria Furtwängler und der Aufsichtsrätin und Ex-Siemens-Personalvorständin Janina Kugel, verlangt mehr Gleichstellung und Gleichberechtigung in Unternehmen. Ihre Botschaft lautet: Wir brauchen die Quote, jetzt, Auch im Netz machen sich immer mehr für diese Forderung stark, um Druck zu erzeugen und eine schnelle Lösung zu finden. Influencer unterstützen die Kampagne mit dem Hashtag #IchWill. Maria Furtwängler aus dem Bündnis von prominenten Frauen sagt: „Der Gesetzesvorschlag muss im Parlament diskutiert werden. Und ich möchte Männer wie Bahn-Vorstand Ronald Pofalla, die sich dem Vorhaben versperren, mit einer Frage konfrontieren: Wo ist eigentlich Ihr Problem?“
Drei Vorstände der Deutschen Bahn hatten sich nämlich gegen die Frauenquote einsetzen und sich mit einem Brief an die Regierung gewandt. Sie befürchten, dass eine gesetzliche Frauenquote erheblichen negativen Auswirkungen haben könnte. Sie prophezeien, wie viele Gegner der Quote, einen Fachkräftemangel. Andere Kritiker befürchten hohe Bürokratiekosten und argumentieren, dass die Qualifikation, nicht das Geschlecht über eine Berufung entscheiden sollte.
Schauspielerin Furtwängler sagt:
„Wir fordern Einfluss, Macht und Sichtbarkeit. Wir finden es immer noch selbstverständlich, durchschnittliche Männer
in hohen Positionen zu sehen, statt zu fordern, dass sie außergewöhnlich guten Frauen Platz machen.“
Studie zur Gleichstellung von Führungskräften – Frauen Anteil Sinkt
Beim Thema Gleichstellung machen die Führungsetagen deutscher Unternehmen laut einer aktuellen Studie der schwedischen Allbright-Stiftung Rückschritte. Zum ersten Mal seit Jahren sank der Frauenanteil. Er liegt in den 30 Dax-Konzernen bei 12,8 Prozent. Anfang September saßen 23 Managerinnen im Vorstand, vor einem Jahr waren es noch 29.
Vor allem durch die Corona Pandemie wurde in vielen Haushalten und Unternehmen deutlich, dass die scheinbare Gleichstellung von Mann und Frau nur wenig in unserer Gesellschaft verankert ist. sei. Frauen sind meist für Kinder, Pflege und Homeschooling zuständig. Im Krisenmanagement kamen diese Themen aber an allerletzter Stelle und in den Expertenrunden saßen überwiegend Männer. Deswegen sieht das Bündnis die Diskussion um das Führungskräftegesetz auch nicht als Elite-Thema . In diesen Positionen werde über die ganze Arbeitnehmerschaft bestimmt. Das Frauennetzwerk spricht sich für Quoten in allen Gesellschaftsbereichen aus und sagt es sei wichtig, dass der Blick von oben auf die Welt eben nicht nur ein männlicher ist.
Fragen an Sie:
(Stellen Sie diese Fragen an sich selbst und teilen Sie gerne Ihre Antworten anonym mit uns!)
Herrscht in Ihrem Unternehmen Gleichstellung zwischen Mann und Frau?
Wenn ja, warum und woran machen Sie das fest?
Was tuen Sie oder Ihr Unternehmen für Gleichstellung und Gleichberechtigung?
Wie gehen Sie mit aufkommenden Problemen bzgl. Gleichstellung um?
Warten Sie nicht erst auf ein Gesetz!
Wenn Sie merken, dass sie bei den Themen Gleichberechtigung und Gleichstellung noch offene Fragen haben, Ihr Unternehmen noch nicht gut oder ausreichend aufgestellt ist, aber Sie gerne etwas kulturell transformieren möchten, dann führen Sie mit uns ein erstes Gespräch. Wir können Ihnen bei ihrer Transformation in ein emanzipiertes und gleichgestelltes Unternehmen helfen. Sie sollten als Unternehmen nicht erst auf ein Gesetz, wie das der Frauenquote, warten bis Sie mit einem Kulturwandel beginnen. Besser ist es hier Vorreiter zu sein, um sich von konservativen Unternehmenskultur zu einer diversen gleichberechtigten Führungskultur zu entwickeln und Zeichen zu setzen.
Im nächsten Beitrag lesen Sie die überraschenden Ergebnisse einer Ost-West-Studie wir hinsichtlich der Gleichberechtigung und Gleichstellung vom Osten Deutschlands lernen können!
Meinungsbild einer Contas-Mitarbeiterin:
Frauenquote Ja oder Nein?! Ich sehe mich selbst zwar auch als starke und sehr emanzipierte Frau, aber hatte dennoch immer große Zweifel an der Frauenquote als solche. Ich bin absolut für Gleichberechtigung und es macht mich auch immer wieder wütend, wenn ich sehe, wie man uns Frauen, aber auch Männer, in determinierte Geschlechterrollen drängt und Menschen engstirnig in Stereotypen und Schubladen denken. Ich weiß auch, dass es sich hier um ein strukturelles Problem handelt und Frauen nun mal häufiger sexualisiert und diskriminiert werden als Männer. Trotzdem tat ich mich immer super schwer mit dem Gedanken, dieses Problem durch gesetzliche Gebote und Verbote, zu lösen.
Mich hat die Vorstellung einer Frauenquote immer in meiner stolzen Frauen-Power Ehre gekränkt, weil ich nicht wollte, dass mich ein Unternehmen oder ein Aufsichtsrat nur aufgrund meines weiblichen Geschlechts einstellt. Ich war davon überzeugt, dass man das Problem tiefer, also an der Wurzel, bekämpfen d.h. das Mindeset in den Köpfen der Menschen umkrempeln muss. Gesetze wie das der Frauenquote schufen in meinen Augen eher erneute Ungleichheit und Ungerechtigkeit und damit keine Gleichberechtigung und Gleichstellung zwischen Frauen und Männer, weil es uns Frauen bevorzugt. Diese Bevorzugung fühlte sich für mich in diesem Fall so an wie ein Mitleids-Vorteil, weil wir es anders gar nicht schaffen könnten. Das ärgert mich aber, weil ich ganz genau weiß, dass wir Frauen genau so klug, so ehrgeizig, so talentiert und so stark sein können wie Männer und es einfach überhaupt nichts mit irgendeinem Geschlecht zu tun hat. Allerdings bin ich mir in der Zwischenzeit nicht mehr so sicher mit meiner Kritik an einer Frauenquote.
Ich sehe auch, dass solche tiefsitzenden strukturellen Probleme wie diese, oft gar nicht mehr andres d.h. ohne Ver- und Gebote, gelöst werden können. Zumindest nicht so schnell. Es findet mittlerweile ein Umdenken statt und bestimmt wird es in einigen Generationen dieses Problem nicht mehr in dieser Form geben, aber das ist noch ein langer Prozess. So ein Gesetz wie die Frauenquote kann diesen Prozess aber möglicherweise „künstlich“, wenn auch gezwungen und eventuell ungerecht, beschleunigen und so indirekt ein Gleichstellung hervorrufen. Aus diesem Grund denke ich mittlerweile, wenn auch noch etwas skeptisch und noch nicht vollkommen überzeugt, anders über dieses Thema.