Überbietungswettbewerb ohne Zukunft!
Immer weiter, besser, höher und schneller sein, als die Konkurrenz und am besten auch als alle anderen. Das ist heutzutage leider oft der Status Quo unserer Gesellschaft und wird von großen und kleinen Unternehmen vorgelebt.
Doch kann das gesund sein? Und ist dieser Überbietungswettbewerb am Ende nicht vielleicht unwirtschaftlicher, weil diese krankhafte Leistungsorientierung nicht nachhaltig gedacht ist und am Ende zu viele Opfer kostet?
Ein wichtiger Faktor, der bei diesem Überbietungswettbewerb oft auf der Strecke bleibt ist: der Schlaf!
Wir haben uns gefragt, welche Auswirkungen der allgegenwärtige Überbietungswettbewerb und der ständige Leistungsdruck auf uns und insbesondere auf unseren Schlaf hat und ob er nicht doch ohne Zukunft ist, weil wir schlichtweg die Transformation am Tag, ohne den Schlaf in der Nacht, verschlafen?!
Follower:innen Umfrage
In einer kleinen Umfrage auf LinkedIn haben wir unsere Follower:innen gefragt, ob der 8h Schlaf das neue Statussymbol nachhaltiger Führung sein sollte, weil dieser die beste Investition ist für eine gesunde Leistungskultur ist?
Das Ergebnis dieser Umfrage ist eindeutig:
Es antworteten 88 % der Befragten auf die Frage „Sollte der 8h Schlaf das neue Statussymbol nachhaltiger Führung sein, weil dies die beste Investition ist für eine gesunde Leistungskultur?“ mit „Ja“. Gerade einmal 13 % stimmten dieser Frage nicht zu.
Die Aktuelle Lage
Das Ergebnis spiegelt sich auch in aktuellen Debatten in den Medien, der Politik sowie der freien Wirtschaft wieder. Dort wird seit einiger Zeit immer häufiger über neue und vor allem individuellere und somit passgenaue Arbeits-Zeit-Modelle diskutiert, die vor allen Dingen einen gesunden und ausreichenden Schlaf in den Fokus setzen. Und das im Übrigen nicht nur für die Wirtschaft, sondern beispielsweise auch für die Zeitmodelle von Schulen oder anderen Einrichtungen.
Den Schlaf zu schätzen, wussten nicht nur die Teilnehmer:innen unsere Umfrage, sondern auch schon Schiller:
„O, mordet nicht den heiligen Schlaf!“
Schiller, Wallensteins Tod
Doch obwohl die meisten Menschen zu wissen meinen, wie wichtig unser Schaf ist, schläft unsere Gesellschaft im Durchschnitt immer kürzer. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid bekommen die Deutschen weniger als sieben Stunden Schlaf pro Tag, was eindeutig zu wenig ist. Vor zehn Jahren waren es noch Minuten, vor hundert Jahren sogar ganze zwei Stunden mehr.
Weniger als sieben Stunden schlafen die Deutschen im Durchschnitt!
Quelle: Meinungsforschungsinstituts Emnid
Vor 100 Jahren waren es noch 9 Stunden Schlaf!
Unser hektischer und schnelllebiger Alltag macht es zunehmend schwerer, abzuschalten und zur Ruhe zu kommen. Da wundert es nicht, dass 80 % der Deutschen nicht ausreichend schlafen. Permanenter Zeitdruck, Doppelbelastungen durch Familie und Arbeit, die ständige Erreichbarkeit über das Smartphone und der hohe gesellschaftliche Leistungsdruck bringt viele um den nötigen Schlaf.
Schlaf beeinflusst Entscheidungsqualität
Schlafmangel ist ungesund!
Aktuelle Studien zeigen, dass zu wenig Schlaf negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben kann. Das bedeutet wiederum, dass eine erschöpfte Gesellschaft auf Dauer mehr Gesundheitskosten produziert als nachhaltigen Gewinn.
Kurzfristig mag einem die verkürzte Schlafenszeit wie ein Zugewinn an mehr produktiver Zeit über den Tag erscheinen, mit welcher ich ein höheres Pensum an Aufgaben erledigt bekomme. Langfristig ist jedoch das Gegenteil der Fall und demnach alles andere als nachhaltig! Ein Überbietungswettbewerb ohne Zukunft!
Dass sich zu wenig Schlaf negative auf unsere Gesundheit auswirkt, ist vielen bewusst. Doch was die meisten von ihnen nicht wissen, ist, dass zu wenig Schlaf auch unsere Entscheidungsqualität negativ beeinflusst.
Erschöpfte und unausgeschlafene Manager:innen und Führungskräfte riskieren die Qualität der Managemententscheidungen für neue Zukunftsentwürfe, Transformation und Innovation kraftvoll mental mit Rückgrat und Mut zu führen und Menschen für den Weg des Wandels zu gewinnen.
Kurz gesagt:
Die Entscheidungsqualität im Management wird durch den Schlafmangel schlechter.
Ohne unseren Schlaf in der Nacht, verschlafen wir am Tag die Transformation. Unausgeschlafen und mit chronischen Schlafmangel werden wir zunehmend gestresster und sind weniger belastungsfähig. Unsere Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit sowie die eigene Resilienz nimmt durch den Schlafmangel ab, wodurch letzlich z.B. die für Entscheider:innnen so wichtige Dialogqualität in Meetings negativ beeinträchtigt werden kann.
Und das kann schwere Folgen haben. Mangelnder Schlaf wirkt sich nicht nur auf Ihre Gesundheit aus, sondern beeinflusst auch Ihr Handeln und Ihre Leistungsfähigkeit.
Woher kommt die Kraft für mentale Stärke?
Dieser Frage sollten wir uns als Entscheider:innen intensiv stellen. Ebenso der Frage eines notwendigen Kulturwandels unserer Leistungskultur und dessen humanisierenden Erfolgskultur als Habitus, wenn wir gerade eine nachhaltige Unternehmensführung ansteuern.
Wir sind verwirrt, unser Verstand verzerrt. Die Entwicklung einer falsch verstandenen Overemployed Kultur ist daher kein Zukunftsmodell, sondern mehr Warnsignal.
Wie dies zur Agenda und kulturellen Aufwertung führen kann, beweisen bereits die auf den Tag und Stunden limitierten Sondierungsteams der Koalitionsverhandlungen.
Wir sollten versuchen anders zu sein und zwar durch andere Gewohnheiten. Zum Beispiel dadurch, dass nicht mehr Stress und Druck, sondern viel mehr Gelassenheit und gute Schlafqualität das neue Statussymbol nachhaltiger Führung werden. Dies ist die bessere Investition für eine gesunde Leistungskultur.
Resonanz als kulturelles Asset der Digitalisierung.
Es wird endlich Zeit, Kultur in seiner ganzen Dimension als harte Währung genauso wie Digitalisierungstechnologie zu verstehen und als humane Investition zu aktivieren und zu priorisieren.